Subgesundheit

Spüren Sie häufig körperliches Unwohlsein, stellen jedoch bei Untersuchungen im Krankenhaus fest, dass Sie eigentlich nicht krank sind? Dieser Zustand wird als subgesundes bzw. subklinisches Gesundheitsstadium bezeichnet – ein Zustand zwischen Gesundheit und Krankheit, der weder eindeutig gesund noch eindeutig krank ist. Menschen im subgesunden Zustand fühlen sich oft unwohl, zeigen bei klinischen Untersuchungen jedoch keine organischen Veränderungen.

Subgesundheit tritt besonders häufig bei Menschen auf, die geistig oder körperlich stark belastet sind. Diese Personen stehen unter großem Arbeits- und Zeitdruck, tragen erhebliche mentale Belastungen und weisen oft unregelmäßige Lebensgewohnheiten sowie unausgewogene Ernährung auf. Obwohl es keine spezifischen medizinischen Diagnosekriterien für Subgesundheit gibt, signalisiert der Körper durch typische Symptome, dass sich ein Ungleichgewicht anbahnt. Zu den typischen Beschwerden gehören: Müdigkeit und Erschöpfung, innere Anspannung und Angst, Kopf- und Schwindelschmerzen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust, Reizdarmsyndrom (wie Blähungen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Verstopfung, trockener Stuhlgang) sowie Menstruationsstörungen bei Frauen.

Einerseits besitzt ein junger Organismus eine starke Kompensationsfähigkeit, andererseits „merkt“ sich der Körper Belastungen und Schäden. Auch wenn bei subgesunden Menschen keine klaren klinischen Krankheiten festgestellt werden, können sich unbehandelte Dysbalancen leicht zu organischen Schäden weiterentwickeln. In diesem Artikel erkläre ich aus der Perspektive der chinesischen Medizin und der Theorie des Gleichgewichts die fünf zentralen Faktoren der Subgesundheit – wie der Körper sein Gleichgewicht verliert und wie man es wiederherstellen kann.

1. Schäden durch übermäßige Emotionen (七情内伤)

Die chinesische Medizin geht davon aus, dass die sieben Gefühle – Freude, Ärger, Sorge, Grübeln, Trauer, Angst und Schreck – eng mit der Funktion der inneren Organe verbunden sind. Normale emotionale Schwankungen schaden der Gesundheit nicht, doch starke emotionale Reaktionen oder anhaltender psychischer Stress können das Gleichgewicht von Yin und Yang stören und Funktionsstörungen auslösen. Wenn Sie häufig übermäßig starke Emotionen erleben, viel grübeln oder Ihr Gehirn überlasten, kann dies die Ursache Ihres subgesunden Zustands sein.

Um Subgesundheit aufgrund emotionaler Belastung zu verbessern, ist es wichtig, Emotionen rechtzeitig und bewusst zu regulieren. Sobald Sie spüren, dass sich starke Emotionen aufbauen, versuchen Sie, schnell zur Ruhe zu kommen und Ihr inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Tiefes Atmen, Meditation oder Spaziergänge können helfen. Wenn negative Emotionen langfristig bestehen, empfiehlt sich eine Übungspraxis für Körper-Geist-Balance oder eine Behandlung durch die chinesische Medizin.

2. Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung (劳逸失常)

Sowohl körperliche als auch geistige Überlastung oder übermäßige Trägheit können zu einem Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe führen. Körperliche Überlastung bezeichnet die Anstrengung der Muskulatur, geistige Überlastung die des Gehirns. Dies tritt auf, wenn man den Körper oder Geist über längere Zeit an die Leistungsgrenze bringt – etwa wenn man nach einer Aufgabe sofort die nächste erzwingt. Ebenso schädlich ist jedoch auch zu viel Bequemlichkeit, wie langes Sitzen ohne Bewegung. Beides führt zu Funktionsveränderungen im Körper.

Der wichtigste Punkt zur Verbesserung dieses Zustands lautet: Hören Sie auf Ihren Körper. Streben Sie nicht blind nach immer höheren Leistungen, indem Sie Ihren Körper überbeanspruchen. Menschen, die geistig überlastet sind, sollten körperliche Bewegung in ihren Alltag integrieren. Körperlich überforderte Menschen können sich durch Lesen oder Denkspiele geistig entspannen. Menschen, die viel sitzen, sollten mindestens alle 1–2 Stunden aufstehen und sich bewegen.

Wichtig ist: Auf den Körper zu hören und geistig-körperliche Balance herzustellen, widerspricht sich nicht. Beispiel: Jemand arbeitet tagsüber acht Stunden hochkonzentriert und ist sehr erschöpft. Wenn diese Person abends für den „Ausgleich“ intensives Krafttraining macht, ist das nicht körpergerecht – es verschlechtert sowohl den Erholungszustand als auch das Gleichgewicht. Der richtige Weg lautet daher: Wenn der Körper müde ist, ausruhen; wenn der Geist gespannt ist, entspannen. So lässt sich Subgesundheit schnell und effektiv verbessern.

3. Unregelmäßige Ernährung (饮食不节)

Zu hohe Kalorienzufuhr oder nährstoffarme Ernährung können das Gleichgewicht des Körpers stören. Besonders bei Berufstätigen sind unregelmäßige Mahlzeiten oder starke Schwankungen zwischen Hunger und Überernährung verbreitet – ein erhebliches Gesundheitsrisiko.

Um unausgewogene Ernährung zu korrigieren, sollten Essenszeiten, Portionsgrößen und Lebensmittelqualität beachtet werden. Legen Sie für sich einen biologischen Rhythmus fest und essen Sie möglichst regelmäßig. Gelegentliche Ausnahmen sind nicht schlimm, doch man sollte weder aus Zeitmangel noch aus Wunsch nach Gewichtsverlust Mahlzeiten auslassen. Wenn Sie wenig essen, ist das in Ordnung, aber gar nicht zu essen ist falsch. Orientieren Sie sich an der Ernährungspyramide, wählen Sie hochwertige Lebensmittel und variieren Sie Ihre Mahlzeiten. Mit guten Essgewohnheiten verschwinden meist auch subgesunde Beschwerden.

4. Unregelmäßiger Lebensrhythmus (起居无常)

Wie bei der Ernährung führt auch ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus häufig zu Subgesundheit. Schlafmangel, ständiges spätes Zubettgehen und Ausschlafen am Wochenende sind weit verbreitet. Gründe sind berufliche Belastungen, Prüfungen oder Freizeitaktivitäten – all dies beeinträchtigt die innere Balance und ist einer der Hauptfaktoren moderner Subgesundheit.

Man kann den menschlichen Körper mit einem hochpräzisen Gerät vergleichen: Stört ein Teil seine Funktion, folgen weitere Störungen. Daher sollte man einen geregelten Schlafrhythmus entwickeln, für ausreichende Ruhe sorgen und auf Schlafqualität achten. Erwachsene sollten täglich 6–7 Stunden schlafen, damit das Nervensystem und das endokrine System im Schlaf entgiften und regulieren können. Die innere biologische Uhr folgt dem Wechsel von Tag und Nacht – daher sollte der Lebensrhythmus an den natürlichen Tagesverlauf angepasst werden.

5. Angeborene oder konstitutionelle Schwäche (素体不足)

Kein Mensch hat dieselbe körperliche Konstitution. Diese bestimmt die Empfindlichkeit gegenüber krankmachenden Faktoren. Deshalb ist es möglich, trotz emotionaler Stabilität, richtiger Ernährung, gutem Schlaf und ausgewogenem Lebensstil weiterhin Subgesundheit zu erleben. Menschen mit schwächerer Konstitution sollten besonders auf die Ernährung achten: Personen mit „Hitze-Konstitution“ sollten scharfe Speisen reduzieren, Menschen mit schwacher Milz und kaltem Magen sollten auf kalte Getränke verzichten. Wenn Sie Ihre Schwachpunkte nicht kennen, konsultieren Sie am besten einen erfahrenen TCM-Arzt.

Ignorieren Sie Warnsignale des Körpers nicht und behandeln Sie sich nicht blind selbst. Wenn sich Ihre subgesunden Beschwerden trotz 1–2 Monaten gezielter Selbstregulation nicht verbessern, sollten Sie sich von einer TCM-Fachperson untersuchen lassen, um festzustellen, ob es sich wirklich nur um funktionelle Subgesundheit oder bereits um eine organische Erkrankung handelt.

Im Unterschied zur westlichen Medizin, die eher symptomorientiert behandelt, zielt die chinesische Medizin darauf ab, durch Heilkräuter, Akupunktur und Massage das Yin-Yang-Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch ein qualifizierter TCM-Arzt – und Ihre Mitarbeit bei der Anpassung des Lebensstils. Ohne Lebensstiländerung kann selbst die beste Behandlung keine dauerhafte Wirkung entfalten.

Schlusswort

„Drei Fuß Eis entstehen nicht an einem Tag.“ Wird Subgesundheit nicht beachtet, können im mittleren Alter Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sogar Krebs entstehen. Wenn Sie spüren, dass Sie sich im subgesunden Zustand befinden, ändern Sie rechtzeitig Ihre Lebensgewohnheiten oder suchen Sie professionelle Hilfe bei einem TCM-Arzt. In meinen jahrzehntelangen medizinischen Erfahrungen kommen viele Patienten gerne regelmäßig zur Akupunktur und Moxibustion zur Gesundheitsprävention und Erhaltung von Gesundheit und Vitalität.